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Juni 2014

Die Einsicht - Teil I von III

Vorbetrachtung
Geschichten, wenn sie gut sind, sagen mehr, als was sie sollen, und mehr, als wir davon verstehen. Sie laufen uns davon, wie unsere Taten unserer Absicht und ein Ereignis seiner Deutung. Manche machen es daher – wenn sie Geschichten hören – wie jemand, der am Morgen auf den Bahnhof geht und einen Zug besteigt, der ihn an ferne Ziele bringt. Er sucht sich einen Platz am Fenster und schaut hinaus. Die Bilder folgen sich im Wechsel: hohe Berge, kühne Brücken, Flüsse auf dem Weg zum Meer. Schon bald kann er die Bilder nicht mehr einzeln fassen, zu schnell geht seine Fahrt. So lehnt er sich zurück und setzt sich ihnen aus als Ganzes. Am Abend aber, als er ankommt, steigt er aus und sagt: „Ich habe viel gesehen und erlebt.“

Die Einsicht Teil I. von III.
Eine Gruppe Gleichgesinnter, die sich noch am Anfang wähnten, fand zusammen, und sie besprachen ihre Pläne für eine bessere Zukunft. Sie kamen überein, dass sie es anders machen würden. Das Gewöhnliche und das Alltägliche und dieser ewige Kreislauf waren ihnen zu eng. Sie suchten das Einzigartige, das Weite, und sie hofften, zu sich selbst zu finden wie noch nie ein anderer zuvor. Im Geiste sahen sie sich schon am Ziel, malten sich aus, wie es sein würde, und sie entschlossen sich zu handeln. „Als Erstes“, sagten sie, „müssen wir den großen Meister suchen, denn damit fängt es an.“ Dann machten sie sich auf den Weg.

Der Meister wohnte in einem anderen Land und gehörte einem fremden Volke an. Viel Wunderliches hatte man von ihm berichtet, doch keiner schien es je genau zu wissen. Dem Gewohnten waren sie schon bald entronnen, denn hier war alles anders: die Sitten, die Landschaft, die Sprache, die Wege, das Ziel. Manchmal kamen sie an einen Ort, von dem es hieß, dass dort der Meister sei. Doch wenn sie Näheres erfahren wollten, hörten sie, er sei gerade wieder fort, und niemand wusste, welche Richtung er genommen hatte. Dann, eines Tages, fanden sie ihn doch.

Juni 2013 Juli 2014